Am vergangenen Sonntag fand auf dem Waldfriedhof in Troisdorf der “Tag der Heimat” statt, eine wichtige Veranstaltung zum Gedenken an die Opfer von Flucht und Vertreibung. In Vertretung für Bürgermeister Alexander Biber beging der stellvertretende Bürgermeister Nico Novacek die Veranstaltung gemeinsam mit Landrat Sebastian Schuster, Joachim Wiesner (Vorsitzender des Bundes der Vertriebenen, Rhein-Sieg), der Bundestagsabgeordneten Lisa Winkelmeier-Becker und Pfarrer Marc Janßen.
Novacek betonte in seiner Ansprache die Bedeutung dieses Tages: “Es ist ein Tag, an dem wir das Schicksal der Heimatvertriebenen und der Heimatverbliebenen würdigen – der Menschen, die durch Krieg und Vertreibung ihrer Heimat beraubt wurden.” Dabei hob er hervor, dass gerade in einer Stadt wie Troisdorf, die selbst eine Geschichte der Aufnahme von Geflüchteten, wie etwa den vietnamesischen Boatpeople im Jahr 1979, hat, dieser Gedenktag von besonderer Bedeutung sei.
Im Zeichen der Erinnerung wurden im Laufe der Veranstaltung Kränze an der 1950 errichteten Gedenkstätte auf dem Troisdorfer Waldfriedhof niedergelegt. Das dortige Denkmal, die Skulptur “Mutter und Kind” (1950) des Bildhauers F. Wesseling aus Rhöndorf, steht als Symbol für die Millionen Menschen, die nach dem Zweiten Weltkrieg durch Flucht und Vertreibung ihre Heimat verloren haben.
Novacek erinnerte in seiner Rede nicht nur an die Vertriebenen selbst, sondern auch an die deutschen Minderheiten in Ost- und Südosteuropa: “Trotz der Trennung von ihren Herkunftsländern haben sie ihre Kultur bewahrt und tragen so bis heute zur Vielfalt und Verständigung in Europa bei.” Er betonte die Rolle dieser Minderheiten als “Brückenbauer zwischen den Nationen” und rief dazu auf, dieses kulturelle Erbe zu bewahren und an künftige Generationen weiterzugeben.
Am Ende seiner Rede betonte der stellvertretende Bürgermeister, wie wichtig es sei, die Erinnerung an die Schicksale der Vertriebenen zu nutzen, um Lehren für die Gegenwart und Zukunft zu ziehen: “Erinnerung darf niemals als politischer Ballast betrachtet werden, sondern als Schatz, der uns Orientierung und Kraft gibt. Diese Gedenkfeier ist Ausdruck unseres gemeinsamen Willens, das Leid der Vergangenheit nicht zu vergessen, sondern daraus Lehren für eine friedliche und inklusive Zukunft zu ziehen.”
Der Tag der Heimat in Troisdorf ist somit nicht nur ein Tag des Gedenkens, sondern auch ein Aufruf, in einer Zeit, in der Migration und Flucht wieder zentrale Themen sind, die damaligen Erfahrungen zu nutzen, um die Integration von Geflüchteten heute als Chance zu begreifen. (pho)