Ein heimlicher Beobachter erzählt aus seiner Sicht
Da steht er nun und schaut versonnen in den Nachthimmel, der in dunkelblau und Sternenglanz über das Schützenhaus gezogen, wie eine Weihnachtsdecke wirkt – der Weihnachtsmann.
Lächelnd schaut er durch die beschlagenen Scheiben in das Domizil der ehrbaren Schützenbruderschaft St. Sebastian. Da sieht er sie feiern, ausgelassen und freudig, die Karateka von der Karate-Schule Troisdorf e. V.
Der Verein hat alle Mitglieder und deren Familien zu einer feinen exquisiten Weihnachtsfeier in das Schützenhaus eingeladen.
Ein leckeres Büfett bietet nicht nur Augenschmaus, auch höchst erlesenen Gaumenschmaus. Als es dann gemundet hat, da klingen die Gläser und leuchten in goldorange und gelb im Lichte der Kerzen. Der Glanz in aller Augen verstärkt sich, als die Kinder zusammen und nach vorne gerufen werden. All das sieht er, der Alte vor der Türe, der Bärtige im roten Gewand, der Nachtwanderer unter weißen Sternen.
Da rufen sie schon, die Kinder, im hellen Sopran: “Weihnachtsmann, komm herein!” und rufen es noch einmal und wieder, fast wie Gesang.
Da hat er den Wanderstab fester gefasst und schmunzelnd genickt zu seinen Helfern. Den goldhaarigen Engelchen, dem kleinen Schildträger. Den Wichteln mit langer roter Mütze und den Geschenksäcken auf dem Rücken, voll mit wunderbarem Allerlei. Geräuschlos taucht sie auf, die kleine Karawane, aus der rabenschwarzen Nacht, hinein in das silbrige Blau des Saales.
Als die Menschen aufstehen und in die Hände klatschen, spürt jeder, dass dieser Augenblick etwas ganz besonderes in sich trägt und die allgegenwärtige Freude führt die Gefährten bis hin zu der kleinen Bühne. Hier stehen die Kinder voller Ehrfurcht und ganz stumm. Als nun der Langbart sich den Schnee von den Schultern schüttelt und über Kinderhaare streicht, da fängt er an zu lachen. Erst leise, dann lauter und die Kinder lachen mit und knuffen ihn und drücken ihn bis er endlich den Geschenksack öffnet und jeder sein Geschenk bekommt. Laut jubeln sie und lassen ihn nicht mehr gehen. Jetzt wird gefeiert und getanzt, der Alte mitten drin. Da fliegt der Rauschebart ihm um die Ohren, so dass es einem Angst und Bange wird. So geht es über die Zeit.
Ein Märchen? Kein Märchen? Ganz sicher, so ähnlich war es.
Am lächelnden Mond vorbei fällt eine Sternschnuppe in die weihnachtliche Nacht.
Carlo Gütersloh
Karate-Schule Troisdorf e. V. – Da wo deine Freunde sind